Die Gastronomiebranche weltweit durchläuft einen tiefgreifenden Wandel, doch während Länder wie Finnland, Dänemark und die Niederlande längst digitale Innovationen in ihren Restaurants etabliert haben, zeigt sich der DACH-Raum noch zurückhaltend. Dabei gibt es klare Gründe, warum einige Länder deutlich weiter sind.
Ein entscheidender Faktor ist die frühzeitige Integration digitaler Technologien. In Skandinavien beispielsweise gehören digitale Bestellsysteme, Self-Ordering-Kioske und kontaktlose Zahlungsmethoden längst zum Standard. Staatliche Förderprogramme und eine hohe Akzeptanz digitaler Lösungen innerhalb der Gesellschaft haben diese Entwicklung beschleunigt. Gleichzeitig haben viele Gastronomiebetriebe früh erkannt, dass technologische Innovationen nicht nur den Service verbessern, sondern auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen.
Im DACH-Raum hingegen bleibt die Digitalisierung vielerorts auf der Strecke. Deutschland belegt im Digital Economy and Society Index (DESI) nur Platz 13 innerhalb der EU und liegt damit knapp über dem Durchschnitt (Europäische Kommission, 2022). Während Gäste durchaus bereit für digitale Lösungen sind, fehlt es in vielen Betrieben an strategischer Umsetzung. Gründe dafür sind Unsicherheiten hinsichtlich der Investitionskosten, fehlendes technisches Know-how und eine generelle Zurückhaltung gegenüber Veränderungen.
Warum sollte der DACH-Raum aufholen?
Die Zurückhaltung gegenüber Digitalisierung birgt erhebliche Risiken für die Wettbewerbsfähigkeit der Gastronomie. Gäste erwarten heute digitale Services, sei es in Form von Online-Reservierungen, mobilen Bestellungen oder digitalen Zahlungsmethoden. Betriebe, die diese Erwartungen nicht erfüllen, laufen Gefahr, Kunden an modernere Konkurrenz zu verlieren.
Zudem können digitale Prozesse Betriebsabläufe optimieren und Kosten senken. Studien zeigen, dass Self-Ordering-Systeme den Umsatz um bis zu 20 % steigern können, da sie spontane Zusatzkäufe fördern (Hashmato, 2023). Gleichzeitig reduziert die Automatisierung von Prozessen den Personalmangel, ein Problem, das viele Gastronomiebetriebe derzeit stark belastet.
Ein weiteres Argument für die Digitalisierung ist die Nachhaltigkeit. Durch smarte Bestellsysteme lassen sich Lebensmittelabfälle reduzieren, da eine genauere Bedarfsprognose möglich wird. Zudem können ressourcenschonende Technologien den Energieverbrauch in Küchen optimieren und damit sowohl Umwelt als auch Betriebskosten entlasten.
Welche Maßnahmen treiben die Digitalisierung voran?
Um den Rückstand aufzuholen, muss der DACH-Raum gezielt in digitale Infrastruktur investieren. Einige der wichtigsten Maßnahmen sind:
- Moderne Kassensysteme mit digitalen Bezahlmöglichkeiten: Die Einführung von Apple Pay, Google Pay oder QR-Code-Zahlungen reduziert Wartezeiten und beschleunigt den Service.
- Self-Ordering-Systeme & digitale Speisekarten: Diese Technologien ermöglichen eine schnellere Bestellung und verbessern das Gästeerlebnis.
- Automatisierung & künstliche Intelligenz: KI-gestützte Systeme helfen bei der Personaleinsatzplanung, optimieren Lagerbestände und ermöglichen personalisierte Angebote für Gäste.
- Nutzung staatlicher Förderprogramme: Viele Länder bieten finanzielle Unterstützung für die Digitalisierung, doch diese wird häufig nicht ausreichend genutzt.
- Schulung des Personals: Technologie allein reicht nicht aus – Mitarbeitende müssen in der Nutzung digitaler Systeme geschult werden, um die Vorteile optimal zu nutzen.
Fazit: Digitalisierung ist keine Option, sondern eine Notwendigkeit
Die Modernisierung der Gastronomie im DACH-Raum darf nicht länger hinausgezögert werden. Während andere Länder längst von digitalen Lösungen profitieren, gefährdet Zurückhaltung die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Betriebe. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die Chancen der Digitalisierung zu ergreifen und die Gastronomie zukunftssicher aufzustellen.